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Es passiert meist beim Frühstück.

Der beste Sohn von allen Söhnen, die liebwerteste Tochter aller fragt "Papa, wie lange dauert ein Augenblick"?
Ein für mich verstörender Augenblick.
Deja vu.
Ich bin wieder am Küchentisch meiner Oma und schlürfe, die Beine baumelnd warmen Kakao.
Die gleiche Frage vor gut 54 Jahren.
Oma hielt damals, am Herd kochend, nur kurz inne und wand ihre klugen grauen Augen zu ihrem Enkel.
"Jung, dat kann dauern".
"Moment mal", Omas Stimme halt noch nach im Gemüt.
"Na ja", gebe ich schließlich mit möglichst wichtiger Miene von mir.
"Der Längste, mir bekannte Augenblick fing bei meiner Geburt an.
Der Kürzeste war der als ich eure Mutter zu ersten Mal sah."
Omas Antworten waren stets knackiger, in diesen Augenblicken.

 

 

Unbenannt

Wenn ein Bildhauer sich verliebt, gibt er alles was hat.
All seine Liebe, all seine Hingabe.
Was zuweilen sehr groß, vielleicht zu groß ausfallen kann.
Für die Herzensdame und für die Liebe.
Meist liegt es einfach daran das das Geschenk groß, sehr groß ist.
In dem beschriebenen Fall baute ich in gut 2 Jahren eines der schönsten Stücke die je meine Hände verlassen haben.
Ich habe sie mit all meiner Liebe nur für sie gebaut.
All mein Können, all meine Kraft und Kreativität flossen in das Holz und erschufen ein wunderschönes Stück.

Kurz nach dem ich ihr mein Werk im wahrsten Sinne zu Füßen legte verließ sie mich.

Ich werde mich in Zukunft wohl auf Blumesträuße und Pralinen beschränken.

schritt

Es geht voran!
Mir Sturmesschritten und energisch vorgerecktem Kinn eilen wir dem erkorenen Ziel entgegen.
Nichts kann uns stoppen, nichts hält uns auf.
Da wollen wir mit aller Macht hin.
Das ersehnte, das endgültige Ziel gilt es zu erreichen.

Ob das Sinn macht?
Für mich auf ganz und gar keinen Fall.
Wieso?
Ganz einfach.
Wenn ich den Weg dahin eben als Weg sehe, kann ich ihn wohl kaum blind und für nichts anderes zugänglich beschreiten.
Das wäre so eigenartig wie als wenn ich auf einem Waldweg etwas wie eine schöne Gaststätte oder nette Menschen treffe, aber wortlos und blicklos an ihnen vorbeihaste.
Wie angenehm und sinnreich ist es dagegen doch für mich auf meinem Weg schlendernd nichts Interessantes oder schönes auszulassen.
Wie ungleich reicher und erfolgreicher gegebenenfalls sogar innezuhalten und mein Ziel zu ändern.
Kann durchaus sein das das Ziel was ich mir vor Jahren gesteckt habe gar nicht mehr aktuell ist?
Vielleicht habe ich mich verliebt, eine schönere oder leichtere Möglichkeit gesehen oder gar etwas ganz neues entdeckt.

Meine Großmutter sagte immer ich soll nicht so rennen: " Jung, du siehst ja nüscht wennste rennst".

Ich mag meine Oma