Es passiert meist beim Frühstück.
Der beste Sohn von allen Söhnen, die liebwerteste Tochter aller fragt "Papa, wie lange dauert ein Augenblick"?
Ein für mich verstörender Augenblick.
Deja vu.
Ich bin wieder am Küchentisch meiner Oma und schlürfe, die Beine baumelnd warmen Kakao.
Die gleiche Frage vor gut 54 Jahren.
Oma hielt damals, am Herd kochend, nur kurz inne und wand ihre klugen grauen Augen zu ihrem Enkel.
"Jung, dat kann dauern".
"Moment mal", Omas Stimme halt noch nach im Gemüt.
"Na ja", gebe ich schließlich mit möglichst wichtiger Miene von mir.
"Der Längste, mir bekannte Augenblick fing bei meiner Geburt an.
Der Kürzeste war der als ich eure Mutter zu ersten Mal sah."
Omas Antworten waren stets knackiger, in diesen Augenblicken.