Warum es für mich keine Auszeichnungen, Spangen, Orden oder Gürtel gibt hat einen ganz einfachen und plausiblen Grund: Es macht für mich einfach keinen Sinn.
Es bezieht sich auf Dinge die in der Vergangenheit liegen und keine Aussage über da sind was aktuell ist.
Nehmen wir als Beispiel dafür einen Handwerksmeister.
Ist er ein Meister seines Handwerkes, weil ein Stück Papier erworben hat, worauf steht das er das ist, oder weil er meisterliche Handwerksarbeit vollführt?
Oder weil er Tag für Tag, Stunde für Stunde, all sein Können wieder auf den Prüfstand stellt?
Was ist mit dem Träger eines schwarzen Gürtels der nicht mehr übt?
Oder einen Helden, der vor geraumer Zeit eine heldenhafte Tat beging?
Tatsächlich hat jemand in einem Augenblick seines Lebens vor anderen Menschen sein Können oder eine bestimmte vorgeschriebene Leistung dokumentiert, oder in der Vergangenheit eine von uns als besonders eingestufte Tat begangen.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Der Handwerksmeister kann zur Schlampe, der Schwarzgurtträger zum dicken Trinker und der Held zum Maulheld mutiert sein.
Für mich ist meisterliche Leistung die, die man in diesem Augenblick handelt und lebt.
Sie steht in jeder Sekunde des Lebens auf dem Prüfstand und muss immer wieder, mit jedem Atemzug in jeder Situation erarbeitet werden.
Meisterschaft zeigt sich im Handeln, im Leben.
Zu dem ist es für mich aus meinem Verständnis eben dir große Kunst immer Schüler zu bleiben um wahrlich Meister zu sein.
Ein Kampfkunstmeister ist also tatsächlich ein sehr aufmerksamer Schüler der in jedem Moment seines Lebens das übt, lebt und praktiziert.
Der jede Übung jeden Tag aufs Neue angeht und nicht die Formen abarbeitet sondern sie immer wieder erarbeitet und weiterführt.
Im Bewusstsein dessen was er gerade tut, in aller Demut des Augenblickes .
Es ist eben so wie in dem Film Karate Kid in dem der Lehrmeister, Mr. Myagi sagt: "Gürtel ist da um zu halten Hose fest".