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Mut

Folgen wir unserem Herzen, werden wir tun was richtig ist.
Und das erfordert sehr wenig.
Nur eines: die Konsequenz im Handeln.
Keinen heldenhaften Mut, keine übermenschliche Stärke.
Eine nur die Gewissheit das Richtige zu tun.

Als ich in der Grundschule die zweite Klasse besuchte, hatten wir einen deutlichen behinderten Jungen unter uns.
In der Pause machten die Klassenkameraden, Raufbolde wie sie waren, sich einen Spaß daraus ihn zu schupsen oder am Ranzen zu ziehen bis er in den Dreck viel.
Ohne zu überlegen nahm ich meinen von Büchern schweren Tornister vom Rücken und schleuderte ihn den Jungen vor den Kopf, stürzte mich auf sie um dem Jungen zu helfen.
Mir tat es weh zu sehen wie sie den Jungen behandelten und ich überlegte nicht eine Sekunde.
Das brachte mir einen Eintrag in das Klassenbuch, ein Gespräch mit der Direktorin ein und Ärger mit meiner Mutter ein.

Nur meine Oma war meiner Meinung.
Sie sagte:"Jung, ein Held wirste nich, dazu biste zu klein. Aber aufrecht gehen kannste".

Konsequenz.
Also auch gut für den Rücken.

Danke Oma

 

Veränderungen

Wenn man etwas verändern will, muss man nicht überlegen.
Wenn man etwas verändern will muss man handeln.
Kartoffeln wachsen deshalb so gut auf dem Acker weil sie nicht überlegen ob sie das tun oder nicht !

Ganz zu Anfang meiner Erfahrungen mit der Kampfkunst war ich eifrig und bestrebt die Formen, Katas, Kumites, einfach alle der Formen und Bewegungsabläufe zu erlernen.
Formen 7Ich verbrachte  jede freie Stunde mit Kursen und Fortbildung.
Ich trainierte und übte viel und eifrig.
Mein Körper wurde elastisch, stark und schnell.
Meine Sinne schärften sich.
Voller Stolz bemerkte ich wie ich höher und höher treten, wie ich schneller und stärker schlagen und abwehren konnte.
Jede Technik wurde akribisch geübt bis ich zufrieden war.
Jede neue Technik, jede Kata sog ich in mit auf wie Spagetti vom Teller.
Doch nach vielen Jahren kam der Tag wo mich die Leere gleich einem Hammer traf.
Die Leere bestand aus einer einzige Frage: Wozu?
Und was steckt dahinter.
Formen 4Ich begann meine Mentoren mit Fragen zu bombardieren, mich über den Ursprung der Kampfkunst zu informieren.
Und wurde fündig.
Es war als stünde ich in einem riesigem Raum dessen Tür ich durchschritten hatte.
Vor lauter Training und Üben hatte ich die Hauptsache wirklich und wahrhaftig übersehen.
Im Ernst, eine Kunst die nur aus Formen aber keinem Inhalt besteht?
Ein Buch ohne Geschichte?
Ohne es bewusst wahr zu nehmen war ich zu dem gekommen was man wohl den inneren Weg nennt.
Die Formen und Bewegungen, all das Tun und Handeln in der Kampfkunst ergaben für mich einen Sinn: Sie zu füllen.
Sie mit dem zu füllen was ich in diesem Augenblick bin.
Und mich gleichzeitig in diesem Augenblick so wie ich es gelernt hatte zu beobachten.
Formen 8Ich fügte all das zusammen was ich bisher erlernt hatte und betrachtete es mir.
Die Meditation, die yogischen Übungen und ging alle Formen noch einmal durch.
Dieses mal ohne Absicht, ohne einen Gedanken ob alles perfekt läuft oder ob auch wirklich jeder Teil der Choreographie stimmt.
Im Dojo nannten wir das "Uhu auf Kopf".
Ich lief „meine Kata“.
Begreifen ist nun für mich lernen und nie ein endlicher Prozess.
Und macht Sinn.

Freude und Spaß sind sind auch durchaus gewinnbringende Zutaten.
Also, viel Spaß beim "füllen".

Formen 12